Der neu entstandene Hafen mit seiner Gastronomie und den Wassersportmöglichkeiten bildet gemeinsam mit den Rad- und Wanderrouten sowie dem Zwenkauer Stadtkern eine Symbiose aus Modernität und Geschichte. Die einst graue Tagebaustadt des vergangenen Jahrhunderts erstrahlt unter dem Motto „Natürlich, verbunden“ heute als fortschrittliche und dynamische Kleinstadt mit hoher Wohn- und Lebensqualität.
Der Ort der zahlreichen Namen
Als einer der ältesten Orte Westsachsens wurde Zwenkau erstmals mit der lateinischen Bezeichnung „Zuenkouuva“ im Jahr 974 erwähnt. Die heutige Schreibweise konnte dagegen erst 1612, offiziell ab 1840, im Lokalstatut nachgewiesen werden. Den Beinamen „Mausezwenke“ erhielt die Stadt aufgrund zahlreicher Anekdoten, laut denen den Zwenkauern kuriose Diebereien nachgesagt werden. Während der Schlacht auf dem Lechfeld 955 soll beispielsweise die Ritterrüstung des toten Konrad von Lothringen durch Zwenkauer (Slawen) „gemaust“ worden sein. Es waren jedoch keine Zwenkauer Bürger, die die Kaufleute im Diebesgrund auf ihrem Weg zur Leipziger Messe und zurück beraubten, sondern Auswärtige, die die geografische Lage zu nutzen wussten.
Vermutlich bestand der Ort um das Jahr 1000 aus einer Burg, verbunden mit einer slawischen Siedlung und einer Wallanlage, gelegen auf einem „Berg“ etwas weiter nördlich. Im Zuge der Slawen-Missionierung dürfte außerdem eine kleine Kapelle im Vorburgbereich erbaut worden sein. In den späteren Jahrhunderten wurde die Entwicklung Zwenkaus durch eine Vielzahl an Rückschlägen geprägt, unter anderem aufgrund des Dreißigjährigen Krieges sowie mehrerer Pest-Epidemien und verheerender Brände. In den 1920er Jahren begann im Böhlen-Zwenkauer Tagebau die Braunkohlegewinnung, die bis Ende der 1990er Jahre andauerte. Sie bescherte damals dem Ort durch den steigenden Bedarf an Arbeitskräften nicht nur einen Bevölkerungszuwachs, sondern heute auch den Zwenkauer See, der durch die Flutung des stillgelegten Sanierungstagebaus entstand. Der letzte Kohlezug verließ am 30. September 1999 den Tagebau Zwenkau.
Von KAP ZWENKAU bis Trianon - Zwenkau bietet viele Attraktionen
Ein Stadtrundgang durch Zwenkau lässt sich gut am Bergbauausstellungspavillon KAP ZWENKAU beginnen. Die Glas- und Stahlkonstruktion wurde 2006 errichtet und erinnert in seinem Aussehen an die Zwenkauer Abraumförderbrücke AFB 18, die 2001 gesprengt wurde. Bei ihr handelte es sich um eine der weltweit größten und ältesten Abraumförderbrücken. Im Außengelände des Pavillons befinden sich weitere Schauobjekte und die Nachbildung eines Bergbauschachtes mit ausführlichen Informationen zur Bergbaugeschichte. Das Gebäude beherbergt außerdem eine Dachterrasse mit einzigartigem Ausblick über den Zwenkauer See und das Leipziger Umland. Zusätzlich zum Restaurant „Reinhardts Kartoffelhaus PELLE“ befindet sich in dem außergewöhnlichen Gebäude eine Event-Etage.
Nur ca. 1,5 Kilometer vom KAP ZWENKAU entfernt erreicht man den idyllischen Stadtkern von Zwenkau. Neben der spätgotischen Stadtkirche St. Laurentius befindet sich dort das Rathaus am Bürgermeister-Ahnert-Platz. Das ehemalige Amtsgericht und Schlossgebäude auf dem historischen Schlossberg ziert den Stadtkern. Der „Alte Amtskeller“, der verbliebene Teil der alten Burganlage, wird vereinzelt noch für Veranstaltungen genutzt. Auf dem Marktplatz der Stadt befindet sich ein barockes Bürgerhaus. Es ist das einzige original erhaltene Wohnhaus aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1712. Gegenüber thront das heutige Wohnhaus „Ratskeller“, das früher ein Gasthaus beherbergt hat. Das schmucke Gebäude war Bestandteil des ehemaligen Rathauses, das bis 1914 Sitz der Stadtverwaltung war. Unweit des Stadtkerns befindet sich der Zwenkauer Wasserturm. Das 1904 erbaute Kulturdenkmal wurde von Clemens Thieme geplant, der ebenso Bauherr des Völkerschlachtdenkmals war. Der gelbe Klinkerbau dient vor allem als Wasserreserve. 2004 umfangreich saniert, ragt der Turm mit einer Höhe von 47 Metern über die Dächer von Zwenkau hinaus. Überregionaler Bedeutung erfreut sich der um 1500 erbaute „Sattelhof“ mit seiner klassischen Fachwerk-Architektur. Der spätgotische Bau ist der älteste Lehnshof seiner Art im Süden Leipzigs. Nach erfolgreichen Sanierungsarbeiten finden auf dem Dreiseitenhof Konzerte und Veranstaltungen statt. Ein beeindruckender Abschluss eines Rundgangs durch Zwenkau bildet das Trianon. Die 1790 erbaute Tempelruine liegt am Ende einer Lindenallee. Sie wurde 2002 an ihrem Originalstandort in alter Pracht neu eingeweiht. Die Lindenallee gehört zu den Überresten einer 250 Jahre alten Allee von Linden, die als Mittelachse des Schlossparks Eythra funktionierte. Das Schloss Eythra musste 1987 dem Tagebau Zwenkau weichen.
Bauhaus und Museen in Zwenkau
Internationale Bekanntheit erreichte Zwenkau vor allem durch die Bauhaus-Architekten Adolf Rading und Oskar Schlemmer. Sie schufen 1930 die „Villa Rabe“ (Friedrich-Ebert-Straße 26), die in ihrem Stil dem „Neuen Bauen“ entspricht. Auch das Zwenkauer Krankenhaus sowie eine Wohnzeile in der Goethestraße sind Zeugnisse der Bauhaus-Ära.
Wer sich für Geschichte interessiert, kommt auch in der Museumsstube Zwenkau auf seine Kosten. Es befindet sich im Rathaus und widmet sich unter dem Motto „Eine Sammlung aus Zeiten unserer Großeltern“ den Lebensverhältnissen unserer Vorfahren. Einen Schritt vorwärts in die Gegenwart macht die Lehmhausgalerie, die sich zeitgenössischer Kunst widmet. Jeweils einen Monat lang stellen verschiedene Künstler ihre Werke in der Galerie aus, welche von Schmuck über Grafiken, Plastiken und Skulpturen bis hin zu klassischen Malereien reichen.
Der Zwenkauer See – Erholungsgebiet am Rande der Großstadt
Nach der Anfahrt zu Land kann die Erkundung Zwenkaus auf dem Wasser fortgesetzt werden. Das Fahrgastschiff „Santa Barbara“ lädt seine Passagiere seit 2008 auf eine eindrucksvolle Rundfahrt über den Zwenkauer See ein. Mit einer Fläche von 970 Hektar und einem Umfang von 22 Kilometern ist er der größte See im südlichen Leipziger Neuseenland. Ob bei einer 60-minütigen oder einer 90-minütigen Tour - die Gäste erhalten während der Bootsfahrt spannende Einblicke in die Geschichte des ehemaligen Tagebaus. Neben klassischen Seerundfahrten kann die „Santa Barbara“ ebenfalls für geschlossene Gesellschaften oder Trauungen gebucht werden.
Wer den Zwenkauer See individueller erkundigen möchte, dem steht ein großes Angebot an Wasserfahrzeugen zur Verfügung. Während der „Bootsverleih Zwenkauer See“ vor allem Kajaks und Kanus anbietet, verleiht die Leipziger Werft Motorboote. Wasserratten können bei der „Tauchbasis Zwenkauer See“ weltweit anerkannte Tauchkurse absolvieren. Für Körperwärme sorgen spezielle Trockentauchanzüge.
Nach einer idyllischen Schiffsrundfahrt oder einem erlebnisreichen Tauchgang bietet sich die Gelegenheit, in den Lokalen entlang des Zwenkauer Hafens eine kulinarische Pause einzulegen. Im Restaurant „Zum Türkenlouis“ genießen Gäste in kunstvollem Ambiente erlesene Weine und kulinarische Spezialitäten aus dem Badener Land. Bei entsprechendem Wetter öffnen die Betreiber die Sonnenterasse mit Panoramablick auf den Hafen. Das moderne Restaurant „Tara am Kap“ bietet seinen Besuchern eine Mischung aus Restaurant, Patisserie sowie Eis- und Erfrischungsangeboten. Wer die italienische Küche bevorzugt, hat im Restaurant „Lotty’s“ die Möglichkeit, eine von zahlreichen Pizzen zu probieren oder in Ruhe einen Cocktail zu genießen.
Familienfreundliche Angebote
Abseits des Trubels am Zwenkauer Hafen erreicht man in wenigen Gehminuten das Waldbad Zwenkau. Das familienfreundliche Bad bietet seinen Gästen neben einem 50 Meter langen Schwimmbecken auch ein Planschbecken für kleine Badbesucher. In der Nähe des Waldbades befindet sich das Zwenkauer „Schützenhaus“. Die historische Gaststätte mit dem malerischen Rothenburger Erker wurde als Ausstellungsgebäude der „Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung Leipzig 1897“ genutzt und zieht auch heute noch Besucher mit regionaler Küche an.
Zwenkau aktiv erleben
Überregionaler Bekanntheit erfreut sich das „Zwenkauer Laurentiusfest", welches jährlich um den 10. August gefeiert wird und den heiligen Laurentius, den Schutzpatron auf dem Zwenkauer Stadtwappen, ehrt. Es fungiert gleichzeitig als Stadt- und Vereinsfest.
Das „Hafenfest am Stadthafen KAP ZWENKAU" findet jedes Jahr im Mai zum Muttertag statt und läutet die neue Saison am See ein. Sportlich Aktive kommen beim jährlichen „Sparkassen-Neuseen Mountainbike Cup“ auf ihre Kosten. Dieser findet jährlich im September statt und lässt nicht nur Erwachsene ihr Können auf dem Rundkurs am Zwenkauer See zeigen, auch kleine Radsportbegeisterte können ihre Kräfte auf der Strecke messen. Wer lieber auf flachem Terrain Rad fährt, der kann am jährlichen „Großen Preis von Zwenkau" teilnehmen, der ebenfalls im September stattfindet. Die Waldgebiete Eichholz und Neue Harth laden zu ausgiebigen Spaziergängen und Wanderungen ein.
Freizeiterlebnisse an den benachbarten Seen
Neben dem Zwenkauer See sind auch die angrenzenden Seen des Leipziger Neuseenlands beliebte Ausflugsziele. Besonders beliebt ist der Cospudener See, der mehrere Badestrände sowie ein breites Spektrum an Wassersportmöglichkeiten besitzt. Der Harthkanal soll zukünftig den Cospudener und den Zwenkauer See mit einer Wasserstraße verbinden. Unweit entfernt liegt der Freizeitpark „Belantis“, dessen zahlreiche Themenwelten einen unvergesslichen Familienausflug garantieren. Jährlich strömen über 600.000 Besucher in Mitteldeutschlands größtes Abenteuerland. Auch der Störmthaler und der Markkleeberger See bieten Erholung und vielseitige Freizeitaktivitäten. Am Markkleeberger See kann man bei Rafting- und Kajak-Angeboten hautnah den Adrenalinkick des Wildwassersports spüren. Der nahegelegene Kletterpark bietet eine Alternative zum Sportabenteuer auf dem Wasser.
Wichtige Fakten auf einen Blick
Die Stadt Zwenkau liegt ca. 15 Kilometer südlich von Leipzig entfernt zwischen den Flüssen Weiße Elster und Pleiße. Neben dem Ortskern Zwenkau umfasst die Stadt sechs Ortsteile mit einer Einwohnerzahl von über 9.200. Auf einer Höhe von 130 Metern über dem Meeresspiegel dehnt sich Zwenkau auf eine Gesamtfläche von 4.624,21 Hektar. Über die Autobahn 38 ist die Stadt über die Abfahrt „Leipzig-Südwest/Zwenkau“ oder die Autobahn 14 über die Abfahrt „Leipzig-Süd“ bzw. die Bundesstraße 2 gut an das deutsche Straßennetz angebunden.