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Böhlen – Die liebenswerte Kleinstadt im Herzen des Leipziger Neuseenlandes

© Theresa Wappes
Kulturhaus Böhlen - Foto: Theresa Wappes

Die Kleinstadt Böhlen liegt inmitten des Leipziger Neuseenlandes. Mit ihrer idyllischen Lage zwischen Markkleeberger See, Störmthaler See, Hainer See und dem Zwenkauer See bietet sie ein optimales Ausflugsziel. Die 7.000-Einwohner Stadt lockt mit weitreichenden Grünanlagen und einer Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten.

Die geschichtsträchtige Industriestadt

Die Ursprünge der Kleinstadt reichen bis in das 7. Jahrhundert zurück, als erste Slawen das Land besiedelten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Böhlen zusammen mit dem Rittersitz von Otto de Belen im Jahre 1353. Gleichzeitig ist dies auch der Ursprung des Stadtnamens: Das Altsorbische Wort „Belina“ bedeutet „weiß“ oder „hell-glänzend“.

1882 entstand eine Anbindung an die Wegstrecke der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn und somit an das regionale Verkehrsnetz. Die in den 1920er Jahren aufkommende Braunkohleindustrie machte Böhlen zur Industriegemeinde. Mit der Entstehung neuer Wohnungen aufgrund des Tagebaus, wurde eine regelrechte Ortserweiterung vollzogen. 1924 entstand der weltweit größte Braunkohletagebau in der Stadt und machte Böhlen zum Vorreiter in der Stromproduktion. Neben dem größten Tagebau der Welt, konnte sich die Stadt zudem mit der längsten Förderbrücke rühmen.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde unweit des Werkes ein Außenlager des KZ Buchenwald errichtet: Kriegsgefangene wie Häftlinge mussten folglich in der „Brabag“, der Braunkohle-Benzin-AG, Zwangsarbeit verrichten. Diese Verbindung zur Industrie wurde Böhlen jedoch zum Verhängnis, als 1944/45 schwere Luftangriffe den Ort trafen.

Nach einigen Eingemeindungen und Vergrößerungen erhielt Böhlen am 7. Oktober 1964 schließlich das Stadtrecht.

Ein Bummel durch den ehemaligen Rittersitz

Bei einem Spaziergang durch die Altstadt wandeln Besucher auf historischen Pfaden. 1548 wurde erstmals von einem Rittergut auf dem Grund Böhlens berichtet. In diesem Rittergut wurde im 16. Jahrhundert das Herrenhaus, das Schloss Böhlen, erbaut. 1902 entstand zudem das Pächterhaus dieses Ritterguts, welches seit 1928 als Rathaus genutzt wird. Auch das historische Kugelhaus, ebenfalls bekannt als „Vierundzwanzigfamilienhaus“, war Teil des Ritterguts und wurde 1928 nach Abriss der Stallungen und Scheunen errichtet. Das gesamte Stadtzentrum Böhlens erfuhr 1193 im Rahmen eines Sanierungsprogrammes eine ausführliche Restauration und erstrahlt seitdem in neuem Glanz.

Kultur im Norden der Stadt

Erbaut von 1951 bis 1952, zählte das Böhlener Kulturhaus seinerzeit zu den größten Kulturhäusern im ganzen Bezirk Leipzig. Im Großen Saal fanden fast 1.000 Personen Platz. Bis heute ist das kulturelle Zentrum bis über die Stadtgrenzen hinaus bekannt – zumal das Leipziger Symphonieorchester dort seinen Sitz hat. Somit hat Böhlen als Heimat- und Konzertstätte des Orchesters die idealen räumlichen wie auch akustischen Bedingungen für musikalische Erlebnisse. Neben dem „NeuSeenLand-Musikfest“, findet das Leipziger Symphonieorchester auch großen Zuspruch auf dem Volksplatz in Borna. Unweit des Kulturhauses findet man zudem die historische St. Christophorus Kirche Böhlen. Erstmals 1540 erwähnt, gilt sie als ältestes Gebäude der Stadt. Das Gotteshaus zeichnet sich vor allem durch seine romanischen Elemente sowie durch die gotischen Fensterwände aus. Die Orgel stammt von den Gebrüdern Donati aus Altenburg aus dem Jahre 1794.

Großdeuben – ein Gründerzeitviertel

Im Böhlener Stadtteil Großdeuben kommen alle Fans von Gründerzeitarchitektur auf ihre Kosten. Besonders sehenswert ist das Herrenhaus Großdeuben mit dazugehörigem Landschaftspark. Erbaut um 1730, zeugt das zweigeschossige barocke Haus mit Mansarddach von dem Können des Barockbaumeisters Georg Mauer. Um das Herrenhaus befand sich einst ein Landschaftsgarten im englischen Stil mit neobarocker Toranlage. Heute bewohnt ein privater Investor die historischen Räumlichkeiten, welche von ihm restauriert wurden. Entlang der gesamten Hauptstraße kann man die Jugendstilvillen bewundern. Eine weitere wertvolle Rarität des Stadtteils befindet sich in der Katharinenkirche, die 1716 durch Baumeister David Schatz errichtet wurde. 1970 wurde die Fridericiorgel, ursprünglich aus der Kirche zu Cröbern stammend, eingebaut und verzaubert seitdem Gottesdienstbesucher mit ihren Klängen.

Natur Pur in Gaulis

Der Ortsteil Gaulis ist geprägt durch die unberührte weitreichende Pleißenauelandschaft. Hier kommen vor allem Tierbeobachter auf ihre Kosten: Heimisches Kleinwild sowie seltene Vogelarten, wie Fischreiher oder Graureiher, lassen sich hier bestaunen.

Ebenso ein Bestandteil der idyllischen Auenlandschaft ist die ehemalige Mühle Gaulis. Das Mühlenhaus wurde um 1800 erbaut und erstrahlt nach aufwendiger Restaurierung im neuen Glanz. Heute dient das Gebäude vor allem als Wohnhaus. Wer das Pleißenauegebiet auf eigene Faust erkunden möchte, ist auf dem ausgedehnten Netz von befestigten Wanderwegen richtig. Naturfreunde können zudem auf dem Pleißeradweg durch das Leipziger Neuseenland radeln und einen Abstecher zum Stausee Rötha unternehmen.

Aktiv durch das Leipziger Neuseenland

Neben einem weitreichend verzweigten Netz aus Wander- und Radwegen, bietet Böhlen zudem eine weitere einzigartige Möglichkeit, das Umland zu erkunden: Im Fliegerclub Böhlen e.V. können durch Rundflüge Leipzig und das Neuseenland von oben betrachtet werden. Wer sich zudem selbst einmal hinter das Flugzeugsteuer setzen möchte, ist in der vereinseigenen Flugschule richtig.

Ebenso ist eine Erkundung des Neuseenlands zu Wasser möglich: So locken verschiedene Kanutouren und Wasserwanderwege zum Cospudener See zahlreiche Paddelfans an. Auch der Zwenkauer See kann über eine Gewässerverbindung an eine Tour angeschlossen werden. Sportlich ambitionierte Wasserwanderer kommen im Raum Borna auf ihre Kosten: Von der Röthaer Aue bis hin zum schnell fließenden Abschnitt zwischen Böhlen und Markkleeberg wartet eine abwechslungsreiche Tour auf alle Kanufans.

Wer lieber entspannt per Bus die Bergbauregion um Böhlen entdecken will, ist bei der „Phönix-Original-Tour – Vom Bergbau zur Seenplatte“ der Mai Regio Tours richtig. Bei einer Fahrt zu den neu entstandenen Seen aus stillgelegten Tagebaugebieten werden Teilnehmer faszinierende Blicke über den Markkleeberger See sowie zum Kap Zwenkau geboten.

Böhlen erleben: Vielfältige Freizeitangebote

Der wohl bekannteste Ort des Böhlener Kulturlebens ist das Kulturhaus. Ehemals bekannt als Kulturpalast wurde es zur kulturellen Anlaufstelle für alle Bevölkerungsschichten. Nach einem Umbau können seit 2010 auch hörgeschädigte Besucher mittels spezieller eingebauter Akustik und Anlagen in den Genuss des musikalischen Könnens des Leipziger Symphonieorchesters kommen. Dieses feierte im Jahr 2013 sein 50-jähriges Bestehen. In Zusammenarbeit mit nationalen wie auch internationalen Künstlern standen dabei nicht nur Konzerte im Fokus des musikalischen Wirkens, sondern auch die Förderung des Nachwuchses und die Unterstützung des Schulunterrichtes.

Wer an heißen Sommertagen eine Abkühlung sucht, ist im Freibad Böhlen an der richtigen Adresse. Eingeweiht im Jahr 1936, lockt das 27.000 qm große Areal mit einem 3.850 qm großem Wasserbecken jährlich große und kleine Wasserratten an. Eine moderne Wasseraufbereitungsanlage sorgt dabei für höchste Wasserqualität. Ebenso können sich Besucher an einem Wassersprudel, einem Wasserpilz sowie Massageliegen im Becken und einer 60 Meter langen Rutsche erfreuen. Außerdem stehen Tischtennisplatten, Beachvolleyballplätze sowie eine Torwand zur Verfügung.

Kost und Logis

Wer sich nach einer anstrengenden Erkundungstour durch Böhlen kulinarisch stärken möchte, findet im Pub Böhlen eine besondere Möglichkeit zur Einkehr. Seit 1993 lockt der Pub mit leichten Speisen und einer Vielfalt an Spirituosen in seine Räumlichkeiten.

Auch eine Verbindung von kulinarischem Erlebnis und Sport lässt sich in Böhlen ermöglichen. Im Restaurant „Strike-In“ kann deftige Hausmannskost mit einer Runde auf der dazugehörigen Bowlingbahn genossen werden. Wer hingegen seine Mahlzeit in einer etwas ruhigeren Atmosphäre genießen möchte, ist im Gasthaus Großdeuben richtig.

Zudem können Besucher die zahlreichen Gründerzeitvillen Böhlens nicht nur von außen bestaunen – sondern auch in ihnen übernachten: So zum Beispiel in der Villa Seenland. Das architektonische Juwel im Herzen der Seenlandschaft bietet die Möglichkeit für entspannende Sonnenbäder oder gemütliche Grillabende, nur unweit vom Freibad entfernt. Die Villa Seenland ist ein Teil des Ferienpark Böhlen und zählt mit dem Haus Seestern, dem Honimoon Hostel sowie den Honimoon Apartments zu den am besten bewerteten Unterkünften der Stadt. Schicke Apartments und Monteurzimmer gibt es ebenfalls in der Pension „Bei Meyers“. Die einstige Stellmacherei wurde liebevoll restauriert, vereint nun Tradition und Moderne und lädt zum Verweilen ein.

Namhafte Söhne Böhlens

Der bekannteste Sohn der Stadt ist Reinhard Blechert. Geboren 1947 gewann er u.a. vier deutsche Meisterschaften im Schwimmen und nahm zudem an den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt im Jahr 1968 teil. Auch Heinrich Dodel zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt. Als ältester Sohn von Wilhelm Dodel, wurde er in die „Drogenhandlung Gebrüder Lodde“ in Leipzig aufgenommen und erhielt sogar Prokura. Später wurde er offizieller Teilhaber bei „G. Gaudig & Blum“ – einer der führenden Firmen des Leipziger Brühl im Pelzhandel.

Höhepunkte des Veranstaltungsjahres

Über das ganze Jahr hinweg erwarten die Besucher und Einwohner Böhlens zahlreiche kulturelle Highlights. Den Auftakt des Veranstaltungsjahres macht das Neujahrskonzert im Kulturhaus Böhlen. Auch Fasching wird in der Kleinstadt immer groß gefeiert. Der Höhepunkt des Veranstaltungsjahres ist das Maifest im Frühjahr. Vor dem Kulturhaus begegnen sich an diesem Tag zahlreiche Einheimische und Gäste. Neben Tanzauftritten, musikalischer Untermalung durch das Böhlener Blasorchester und Spiele für die kleinen Gäste, wird ebenso für das leibliche Wohl gesorgt. In der Weihnachtszeit lädt der Böhlener Christkindlmarkt mit zauberhaften Marktständen und kulinarischen Genüssen ein.

Wissenswertes auf einen Blick

15 Kilometer südlich von Leipzig liegt Böhlen inmitten der Leipziger Tieflandsbucht. In ihren zwei Stadtteilen Gaulis und Großdeuben bietet die Kleinstadt viele Möglichkeiten zum aktiven Zeitvertreib in der Umgebung. Aufgrund der Anbindung an den ÖPNV kann Böhlen bequem mit der S-Bahn (S5, S5X und S6), dem Bus oder mit dem PKW über die Bundesstraßen B2 oder B95 sowie die Autobahn A38 erreicht werden.

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Andreas Schmidt

Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR

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